STRAHLENTHERAPIE BEI DARMKREBS

ENDDARMKREBS UND ANALKARZINOM

Die Strahlentherapie im Darmbereich wird vornehmlich bei Tumoren im Enddarm (Rektum) oder am After (Anus) eingesetzt.

Die Strahlentherapie wird in Kombination mit Chemotherapie beim fortgeschrittenen Analkarzinom meist als alleiniges Behandlungskonzept, in Abhängigkeit von Größe, Lage und Histologie des Tumors, mit sehr guten Erfolgsaussichten eingesetzt. Die Bestrahlung des Enddarms (Rektum) in Kombination mit Chemotherapie wird meistens vor einer Operation (Entfernung des erkrankten Darmabschnittes) durchgeführt und ist ein wichtiger Behandlungsbestandteil und damit maßgeblich daran beteiligt, die Chance auf dauerhafte Heilung und Erhalt des Darmausganges zu verbessern.

Warum wird bestrahlt?

Bei Enddarmkrebs ist die Strahlentherapie innerhalb eines Behandlungskonzepts eine vorbereitende (neoadjuvante) Maßnahme für die nachfolgende Operation. Durch die Bestrahlung – meist in Kombination mit einer Chemotherapie – wird der Tumor zunächst verkleinert, wodurch der chirurgische Eingriff deutlich erleichtert wird. Damit kann bei günstigem Tumorsitz in der Regel ein Verlust des Darmausganges und eine Inkontinenz vermieden werden.

Beim Analkarzinom wird durch die Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie meist eine komplette Rückbildung des Tumors erreicht, eine Operation ist dann, in Abhängigkeit von der Histologie, normalerweise nicht notwendig.

Wie wird behandelt?

Je nach Diagnose und Stadium des Tumors bieten wir zwei hochmoderne Strahlentherapiekonzepte zur Behandlung von Rektum und Analkarzinom:

Beim Rektumkarzinom:
– Langzeitbehandlung über ca. 5 Wochen kombiniert mit einer Chemotherapie (neoadjuvante Radiochemotherapie)
– Strahlentherapeutische Kurzeitbehandlung über eine Woche ohne begleitende Chemotherapie

Beim Analkarzinom:
Definitve Radiochemotherapie im Sinne einer Bestrahlung über ca. 6 Wochen mit einer begleitenden Chemotherapie in Woche 1 und 5

Gibt es Nebenwirkungen?

Durch die Bestrahlung wird die Haut gereizt, wodurch es an der behandelten Stelle zu einer unterschiedlich starken Hautrötung kommt, auch oberflächliche Hautläsionen sind zu beobachten. Auch kann es während der Behandlung zu Durchfall, Schleimhautreizung oder vermehrtem Harndrang kommen. Diese Beschwerden klingen normalerweise innerhalb weniger Wochen nach Ende der Bestrahlung wieder ab. Sollten dauerhafte Nebenwirkungen auftreten – was jedoch sehr selten ist –, so handelt es sich in erster Linie um entzündliche Veränderungen des Darms, des Schließmuskels oder der Harnblase.

ABLAUF EINER STRAHLENTHERAPIE BEI DARMKREBS

Die Planung der geeigneten Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Onkologen in Krankenhaus und Praxis. In regelmäßigen gemeinsamen Tumor-Konferenzen werden alle wesentlichen Befunde (z. B. CT-Bilder, Laborwerte, Histologie-Befunde) erörtert, um dann die Therapie individuell für jeden Patienten festzulegen. Die Bestrahlungsbehandlung erstreckt sich in der Regel über mehrere Wochen und ist abhängig von der jeweiligen Tumor-Konstellation.

Vorbereitung

Während der Therapie sollte eine Diät eingehalten werden, um eine zusätzliche Reizung der Darmschleimhaut und vermehrte Blähungen zu vermeiden. Für die CT-Aufnahme und die Behandlungen bitten wir Sie, ein großes Handtuch mitzubringen. Von Kassenversicherten benötigen wir den Überweisungsschein und die Versicherungskarte.

1. Erster Kontakt

Der erste Kontakt dient dem Kennenlernen. Dabei werden Ihre Krankengeschichte und der Behandlungsplan ausführlich mit Ihnen besprochen. Natürlich steht Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin für alle offenen Fragen zur Verfügung. Sollten weitere Untersuchungen notwendig sein, kümmern wir uns um Ihre Termine.

2. CT-Untersuchung zur Bestrahlungsplanung

Beim zweiten Termin wird zur Planung der Therapie eine CT-Aufnahme (Computertomographie) angefertigt. Dabei werden Sie mit speziellen Kissen und Lagerungshilfen exakt so gelagert, wie dies später auch bei der Bestrahlung notwendig ist. Entsprechende Markierungen, für die Reproduzierbarkeit der Lagerung, werden auf die Haut aufgemalt und mit wasserdichtem Pflaster fixiert. Auf Basis dieser CT-Aufnahme erstellen die Ärzte und Medizinphysiker dann den Therapieplan für das eigentliche Behandlungsgerät einer jeden Strahlentherapie, den sogenannten Linearbeschleuniger.

3. Erstellung

Bei der Ersteinstellung werden alle Parameter und Bestrahlungsfelder nochmals kontrolliert und mittels CT-Aufnahmen verifiziert. Der Zeitaufwand ist daher höher als bei den folgenden Bestrahlungssitzungen.

4. Bestrahlungsbehandlung

Bei der Langzeittherapie (neoadjuvante Radiochemotherapie) beim Rektumkarzinom und auch bei der definitiven Radiochemotherapie des Analkarzinoms werden in der Regel 28 Termine über einen Zeitraum von 5 bis 6 Wochen geplant.

Bei der Kurzzeittherapie des Rektumkarzinoms werden 5 aufeinanderfolgende Termine vereinbart.

Die Bestrahlungssitzungen dauern jeweils 5 bis 10 Minuten.
Mindestens einmal pro Woche – bei Bedarf auch häufiger – bespricht die Ärztin oder der Arzt mit Ihnen den Therapieverlauf. Zusätzlich behandelt unser Fachpflegepersonal mögliche Hautreaktionen und berät bei der optimalen Hautpflege während der Strahlentherapie.

5. Abschluss der Behandlung

Beim Abschluss der Behandlung wird neben der körperlichen Untersuchung im Arztgespräch geklärt, ob zusätzliche Nachsorgeuntersuchungen bzw. Rehabilitationsmaßnahmen sinnvoll sind. So ist auch Ihre weitere Betreuung und Nachsorge gesichert.