STRAHLENTHERAPIE BEI LUNGENKREBS

Lungenkrebs ist mittlerweile die dritthäufigste Krebsform bei beiden Geschlechtern und gehört in Deutschland mit etwa 40.000 Todesfällen pro Jahr zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen. Dabei ist bei Männern etwa jeder vierte und bei Frauen etwa jeder zehnte Krebstod auf Lungenkrebs zurückzuführen.

Das Erkrankungsrisiko nimmt mit dem Alter zu. Lungenkrebs tritt überwiegend ab dem 40. Lebensjahr auf, das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt bei etwa 65 Jahren. Der Hauptrisikofaktor ist seit langem bekannt: Rund 90% der Lungenkrebskranken sind Raucher.

Art und Erfolg der Therapie hängt entscheidend davon ab, um welche Form von Lungenkrebs (nicht-kleinzellig oder kleinzellig) es sich handelt und wie weit die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose fortgeschritten ist.

 

Warum wird bestrahlt?

Bei Patienten mit nicht-kleinzelligen Lungentumoren hilft die strahlentherapeutische Behandlung, das Tumorwachstum zu bremsen. Ist die Erkrankung nicht sehr weit fortgeschritten, lässt sich bei einigen Patienten damit auch eine Heilung erzielen.

Wie wird behandelt?

Die Strahlentherapie kann von außen (perkutane Strahlentherapie mittels Linearbeschleuniger) oder durch Brachytherapie von innen erfolgen. Die weiterentwickelte 3D-Bestrahlungstechnik (IMRT) erlaubt individuell optimierte Planung, exakte Fokussierung auf den Tumor und damit weniger Nebenwirkungen an umgebendem Gewebe sowie noch bessere Ergebnisse im Langzeitverlauf.

Bei auf die Lunge begrenzten Tumoren wird eine Kombination aus systemischer Chemotherapie und lokaler Strahlentherapie von Tumorregion und Lymphknotenstationen durchgeführt. Als vorbeugende Maßnahme erfolgt nach dieser Primärbehandlung in der Regel auch eine Bestrahlung des Gehirns (prophylaktische Hirnbestrahlung), da die Wirkstoffe der Chemotherapie (sog. Zytostatika) über das Blut nicht so gut in das Gehirn gelangen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Durch die Bestrahlung wird die Haut gereizt, wodurch es an der behandelten Stelle zu einer unterschiedlich starken Hautrötung kommt, selten sind oberflächliche Hautläsionen zu beobachten. Bleibende Hautveränderungen sind heute nur noch selten. Nach Operation und Chemotherapie tritt gehäuft Müdigkeit auf.

Da es bei der Bestrahlung des Thorax unvermeidbar ist, ebenso einen Teil des gesunden Lungengewebes zu bestrahlen, können Wochen oder gar Monate nach der Strahlentherapie entzündliche Veränderungen auftreten. Hieraus können Vernarbungen des Lungengewebes entstehen (sog. Fibrosen). Die Symptome der Lungenfibrose können Hustenreiz und eine Verminderung der Atemkapazität sein.

ABLAUF EINER STRAHLENTHERAPIE BEI LUNGENKREBS

Die Planung der geeigneten Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Onkologen in Krankenhaus und Praxis. In regelmäßigen gemeinsamen Tumor-Konferenzen werden alle wesentlichen Befunde (z. B. CT-Bilder, Laborwerte, Histologie-Befunde) erörtert, um dann die Therapie individuell für jede Patientin festzulegen.

Vorbereitung

Patienten mit Lungenkrebs sollten möglichst nicht rauchen, da Raucher die Bestrahlung weniger gut vertragen und die Gefahr von Komplikationen größer ist. Auch wird empfohlen, während der Behandlung auf hochprozentigen Alkohol und scharfe oder sehr saure Speisen zu verzichten. Diese können die Speiseröhre zusätzlich reizen, die bei einer Bestrahlung des Mediastinums mit im Strahlenbereich liegt.

Für die CT-Aufnahme und die Behandlungen benötigen Sie nur ein großes Handtuch. Von Kassenversicherten benötigen wir beim Erstgespräch Ihren Überweisungsschein und die Versicherungskarte.

1. Erster Kontakt

Der erste Kontakt dient dem Kennenlernen. Dabei werden Ihre Krankengeschichte und der Behandlungsplan ausführlich mit Ihnen besprochen. Natürlich steht Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin für alle offenen Fragen zur Verfügung. Sollten weitere Untersuchungen notwendig sein, kümmern wir uns um Ihre Termine.

2. CT-Untersuchung zur Bestrahlungsplanung

Für Ihren zweiten Termin wird zur Planung der Strahlentherapie eine CT-Aufnahme (Computertomographie) angefertigt. Dabei lagern unsere FachassistenInnen Sie mit speziellen Kissen und Lagerungshilfen exakt so, wie dies später auch bei der Bestrahlung notwendig ist (üblicherweise mit den Armen über den Kopf). Auf Basis dieser CT-Aufnahme erstellen die Ärzte und Medizinphysiker dann den Therapieplan für das eigentliche Behandlungsgerät einer jeden Strahlentherapie, den sogenannten Linearbeschleuniger.

3. Erstellung

Bei der Ersteinstellung werden alle Parameter und Bestrahlungsfelder nochmals kontrolliert, daher ist der Zeitaufwand höher als bei den weiteren Bestrahlungen.

4. Bestrahlungsbehandlung

Die Bestrahlungssitzungen dauern täglich etwa 10 Minuten über einen Zeitraum von ca. 6 Wochen. Mindestens einmal pro Woche – bei Bedarf auch häufiger – bespricht die Ärztin oder der Arzt mit Ihnen den Therapieverlauf. Zusätzlich behandelt unser Fachpersonal mögliche Hautreaktionen und berät bei der optimalen Hautpflege während der Strahlentherapie.

5. Abschluss der Behandlung

Beim Abschluss der Behandlung wird neben der körperlichen Untersuchung im Arztgespräch geklärt, ob zusätzliche Nachsorgeuntersuchungen bzw. Rehabilitationsmaßnahmen sinnvoll sind. So ist auch Ihre weitere Betreuung und Nachsorge gesichert.